Gute Nachbarschaft fördern

Unsere Kommunen sind unser Lebensmittelpunkt. Hier wünschen wir uns Sicherheit, Geborgenheit, Zusammenhalt und Perspektive. Als Anwältin der Kommunen im Bund will die SPD-Bundestagsfraktion diese Vielfalt erhalten, gleichwertige Lebensbedingungen schaffen und den Handlungsspielraum der Kommunen stärken. Denn Lebensqualität entscheidet sich vor Ort. 

Nur finanziell handlungsfähige Kommunen können eine gute soziale, digitale und kulturelle Infrastruktur mit Schulen, Kitas, Schwimmbädern oder Bibliotheken bereitstellen.

Eine zukunftsgewandte Stadt hat dabei kurze Wege im Blick – für Nahversorgung, Bildung, Arbeit, soziale Hilfen, Kultur, Sport und Erholung. Das Konzept einer sogenannten 15-Minuten-Stadt zielt darauf ab, dass wir weniger unterwegs sein müssen und weniger Autos benötigen. Die Grundidee ist, dass die Bewohner*innen in maximal 15 Minuten alle wichtigen Anlaufstellen erreichen können. Dies bedeutet auch mehr soziale Teilhabe für diejenigen, die weniger mobil sind. Im Idealfall gewinnen die Menschen mehr Zeit für andere Dinge im Leben.

Dieses Ziel kann nur Ergebnis eines beharrlichen und koordinierten Prozesses sein und lässt sich nicht einfach verordnen. Wie gut es funktioniert, hängt von vielen Einzelentscheidungen ab.

Gerade in den Metropolen bewegen sich die Menschen am zeitintensivsten fort. Laut der Langzeitstudie „Mobilität in Deutschland“ sind die Menschen in Metropolen im Durchschnitt 91 Minuten pro Tag unterwegs – mehr als eine Viertelstunde länger als die Menschen in Kleinstädten oder Dörfern. Praktisch sind Großstädte daher keine 15-Minuten-, sondern eher 90-Minuten-Städte.

Sportstätten, Schwimmhallen, Jugend- und Kulturzentren sind wichtige Orte des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der sozialen Teilhabe. Ich freue mich daher sehr, dass wir Städte und Gemeinden mit dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ unterstützen. Hierdurch können wir eine funktionierende und leistungsfähige kommunale Infrastruktur aufrechterhalten. Der Deutsche Bundestag hat alleine dafür 476 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2022 bereitgestellt. Die SPD hat dafür gesorgt, dass in Kiel die Anlaufstellen Nachbarschaft (kurz „annas“) eingerichtet wurden. Die annas haben sich als soziale Treffpunkte in den Stadtteilen etabliert. Sie sind ebenso wie ansässige Vereine und Institutionen Leuchttürme in den Quartieren. Und auch ich habe die annas in den vergangenen Jahren immer wieder genutzt, um mit den Menschen in den verschiedenen Nachbarschaften in den Austausch zu kommen.

In einer älter werdenden Gesellschaft, in der immer mehr Menschen alleine leben, ist es wichtig, dass Nachbarn einander kennen und gegenseitig unterstützen können. Eine sehr gute Möglichkeit dafür ist der Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten“, der auf Anregung der SPD-Ratsfraktion eingeführt wurde. Seitdem sind mit seiner Hilfe schon sehr viele kleinere und größere Projekte von Anwohner*innen, Vereinen oder Einrichtungen in den Stadtteilen initiiert worden.

Gute Nachbarschaften fördern Zusammenhalt. Hierzu gehört auch der Austausch über die kleinen und die großen Dinge, die wir im alltäglichen Miteinander erleben. Deshalb freue ich mich immer, wenn die Bürger*innen mit mir ins Gespräch kommen und Denkanstöße geben. Denn nur gemeinsam können wir unsere Umwelt noch lebenswerter gestalten.