So viel Hilfe wie nötig, so wenig Hilfe wie möglich – Kurzpraktikum im AWO-Servicehaus
Zwei Tage Kurzpraktikum in der Tagespflege im AWO-Servicehaus Boksberg liegen hinter mir: Von der Essensausgabe über leichte Pflegetätigkeiten bis zur Gymnastikstunde – ich wurde ordentlich mit eingespannt!
Als zusätzliche Arbeitskraft konnte ich mir auch die Zeit nehmen, um mich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern einfach mal in Ruhe zu unterhalten. Wer 80 Jahre oder älter ist, hat viel zu erzählen! Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die die Lebensleistung alter Menschen respektiert. Mir ist durch dieses Kurzpraktikum mal wieder besonders bewusst geworden: Wir müssen alles dafür tun, damit Menschen in Würde altern und rundum gut versorgt sind, auch wenn sie geistig oder körperlich nicht mehr so fit sind.
In den Servicehäusern wird auf die Aktivierung der eigenen Kräfte gesetzt. Das heißt: So viel Hilfe wie nötig und so wenig Hilfe wie möglich. Die Pflegekräfte geben dafür Tag für Tag ihr Bestes, ich habe sie engagiert und zugewandt erlebt. So entsteht eine gute Atmosphäre, in der man sich gleich wohlfühlt. Ich habe großen Respekt vor dem harten Job, den sie leisten.
Pflegekräfte brauchen in unserer Gesellschaft mehr Wertschätzung – vor allem aber eine angemessene Bezahlung und vernünftige Arbeitsbedingungen. Dafür brauchen wir einen starken Branchentarifvertrag in der Pflege. Durch die Arbeit und die Gespräche mit den Mitarbeitenden habe ich mal wieder gemerkt, wie präsent der Fachkräftemangel ist. Wir brauchen hier auch unbürokratische Lösungen für geflüchtete Menschen, die in der Pflege arbeiten wollen – unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.
Das waren zwei arbeitsreiche Tage, aber vor allem ein bereichernder Einblick und eine wertvolle Abwechslung zu meinen Wochen in Berlin, die aus vielen Sitzungen und Terminen bestehen.