Besuch der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt in der Binnenschifffahrtshauptstadt Duisburg
Am 11. und 12. Juli bin ich als Koordinator der PG Binnenschifffahrt gemeinsam mit den Sprecher*innen der weiteren im Bundestag vertretenen Fraktionen nach Duisburg gereist. Eingeladen in die Hauptstadt der europäischen Binnenschifffahrt hatte uns der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) zusammen mit der Niederrheinischen IHK und dem Verein Schifferbörse. Die drei Einladenden hatten ein spannendes Programm rund um die Themen Umweltfreundlichkeit, Fachkräftebedarf und wirtschaftliche Bedeutung der Binnenschifffahrt gestrickt.
Gerade im Raum Duisburg hängen mehrere zehntausend Arbeitsplätze von modernen, gut ausgebauten Bundeswasserstraßen ab. Allein ThyssenKrupp schlägt als Deutschlands größter Stahlhersteller im Hafen Schwelgern jährlich mehr als 25 Millionen Tonnen Eisenerz und andere Montangüter um. Diese Zahlen machen deutlich, wie sehr die Versorgung der Industrie und damit auch die Arbeitsplätze auf die Wasserstraße angewiesen sind. Auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes und der notwendigen CO2-Einsparung müssen in Zukunft viel mehr Güter vom LKW auf die Binnenschifffahrt verlagert werden. Ein Binnenschiff kann bis zu 150 LKW ersetzen und damit massiv CO2 einsparen. Grundvoraussetzung ist aber eine zukunftsfähige Infrastruktur.
Als Parlamentarische Gruppe eint uns fraktionsübergreifend das Ziel, der Binnenschifffahrt zu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen und auch unseren Teil zu den dafür notwendigen Weichenstellungen beizutragen. Die dafür nötigen Schritte haben wir am Abend des ersten Tages an Bord der „MS Möwe“ in einem Fachgespräch mit Verbänden und Unternehmen diskutiert. Ich habe sehr viel Wert darauf gelegt, dass auch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes an diesem Fachgespräch teilnehmen konnte. Mit dem Präsidenten der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte haben wir den Stand von wichtigen Vorhaben und den Themenblock Digitalisierung der Wasserstraße diskutiert. Einigkeit bestand zudem darin, dass der Personalmangel in der WSV eine der größten Herausforderungen für alle Beteiligten ist. Die explizite Forderung, mehr Stellen im Bundeshaushalt zu schaffen, hat meine volle Unterstützung.
Fachkräftemangel herrscht allerdings nicht nur in der Bundesverwaltung. Auch die Binnenschifffahrt muss trotz enormer Anstrengungen immer stärker um Nachwuchs kämpfen. Von der vorbildlichen Nachwuchsarbeit der Branche haben wir uns im Schiffer-Berufskolleg RHEIN und auch an Bord des Schulschiffs Rhein überzeugt. Für das Schulschiff in Trägerschaft des BDB hat der Bund in den vergangenen Jahren mehrfach Geld zu Modernisierungs- und Sanierungszwecken zur Verfügung gestellt.
Einen guten Eindruck davon, wie herausfordernd der Arbeitsalltag in der Binnenschifffahrt sein kann, erhielten wir bei der Besichtigung des Flachwassersimulators „Sandra“: Wir konnten uns als Schiffsführer an der simulierten Fahrt eines 185 Meter langen Koppelverbands ausprobieren.
Für umweltgerechte Schifffahrt sind nicht nur die CO2-Emissionen relevant: Zum Abschluss unseres Duisburg-Besuchs erfuhren wir an Bord eines Entsorgungsschiffes für Ölabfälle (Bilgenentöler), wie vorbildlich diese Abfallstoffe in der Binnenschifffahrt entsorgt werden.