Wissing muss beim NOK handeln.

Die Ufer des Nord-Ostsee-Kanals drohen wegen Unterspülungen abzurutschen. So wurden bei Kontrolluntersuchungen am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) gravierende Schäden an den Kanalböschungen festgestellt. Nach Angaben des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes sind die Schäden im Bereich zwischen Rendsburg und Brunsbüttel besonders schlimm. Wie ihr vielleicht wisst, ist der Nord-Ostsee-Kanal eine der wichtigsten Wasserstraßen in Deutschland und Europa. Er verbindet die Nordsee mit der Ostsee und ermöglicht den Transport von Waren und Gütern auf dem Wasserweg. Damit der Kanal reibungslos funktioniert, ist es jedoch wichtig, dass die Infrastruktur in gutem Zustand gehalten wird. Und dazu gehören auch die Böschungen entlang des Kanals, die die Ufer stabilisieren und vor Erosion schützen.

 
Was wird unternommen, um weitere Unterspülungen zu verhindern?
Aufgrund der Unterspülungen wurde entschieden, die Höchstfahrgeschwindigkeit aller Schiffe auf dem Kanal ab Juli 2023 auf 12 km/h zu reduzieren, denn eine niedrigere Reisegeschwindigkeit kann die Erosion entlang des Kanals verringern. Höhere Geschwindigkeiten können starke Wellen und Strömungen verursachen, die zu Unterspülungen an den Ufern führen können. Durch eine reduzierte Geschwindigkeit können diese Auswirkungen gemindert werden und dazu beitragen, die Uferbefestigungen zu schützen.
 
Welche Folgen haben eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit?
Unternehmen, die den Nord-Ostsee-Kanal als Teil ihrer Lieferkette nutzen, könnten einen Wettbewerbsnachteil haben, wenn die Reisegeschwindigkeit reduziert wird. Es ergeben sich nicht nur längere Fahrtzeiten, sondern zusätzliche Mehrkosten durch die Erhöhung der Tarife bei Steurern und Lotsen, die nun länger an Bord der Schiffe bleiben müssen. Außerdem spielt der Nord-Ostsee-Kanal eine wichtige Rolle für die regionale Wirtschaft. Eine niedrigere Reisegeschwindigkeit könnte zu einem Rückgang des Schiffsverkehrs führen, was wiederum Auswirkungen auf unsere lokale Wirtschaft hätte.
 
Was unternimmt die Politik?

Als SPD-Bundestagsabgeordneter setze ich mich für eine zeitnahe Reparatur und Instandsetzung der Böschungen ein, damit der Kanal wieder normal befahren werden kann. Dafür müssen im Bundestag die notwendigen Haushaltsmittel bereitgestellt werden. Trotzdem ist damit keine wohl keine allzu schnelle Lösung in Sicht, denn nach Ansicht von Experten könnten die Reparaturarbeiten bis zu zehn Jahre lange dauern.

Daher habe ich mich in den vergangenen Wochen in Gesprächen mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr für eine Reduzierung der Kanalgebühren eingesetzt. Das Bundesministerium hat daraufhin am 05. April angekündigt, dass die sogenannte Befahrensabgabe für den Nord-Ostsee-Kanal ab Juli 2023 für drei Jahre halbiert wird. Damit bleibt die Route über den Nord-Ostsee-Kanal für die Schifffahrt weiter wettbewerbsfähig und der wirtschaftliche Schaden der angeordneten Geschwindigkeitsreduzierung aufgrund der Unterspülungen wird abgefedert. Das ist ein wichtiges Zeichen für die Schifffahrtsbranche und die gesamte Region.