Mathias Stein mit Maske im Gespräch mit Sebastian Kreuzer mit Maske im Werftparktheater § Foto: Ralf Weidel

Kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen stärken – ein Besuch im Jungen Theater im Werftpark

Seit 2001 feiert die 1965 in Paris gegründete Association Internationale du Théâtre de l’Enfance et la Jeunesse (ASSITEJ), der internationale Dachverband des Theaters für Kinder und Jugendliche, am 20. März den Welttag des Theaters für junges Publikum.

Im Vorfeld war das Ensemble Junges Theater im Werftpark in Gaarden an mich herangetreten, um sich persönlich mit mir über das Manifest der ASSITEJ auszutauschen. Dieses Manifest formuliert Ziele und Aufgaben, um für ein junges Publikum das Recht auf Teilhabe an Kunst und Kultur, auch und gerade in Krisenzeiten zu gewährleisten.

So soll zum Beispiel jedem Kind und jedem Jugendlichen in Deutschland die Möglichkeit eröffnet werden, mindestens zweimal im Jahr ein Kinder- und Jugendtheater zu besuchen. Die ASSITEJ beruft sich hierbei auch auf die Artikel 13 und 31 der UN-Kinderrechtskonvention, die Deutschland ratifiziert hat.

Diesen Wunsch nehme ich gerne auf. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sie haben besondere Bedürfnisse. Sie benötigen besonderen Schutz, Förderung und das Ernstnehmen ihrer Meinung. Sie sind auf Erwachsene, das jeweilige Umfeld und die Gesellschaft insgesamt angewiesen.

Auch vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, dass wir es gemeinsam mit unserer SPD-Bundesjustizministerin Christine Lambrecht und unserer SPD-Bundesfamilienministerin Franziska Giffey zu Beginn dieses Jahres endlich geschafft haben, dass das Bundeskabinett die in der Koalitions-Arbeitsgruppe vereinbarte Formulierung zur Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz verabschiedet hat. Dies ist ein großer Erfolg der SPD, der aber auch insbesondere im guten Austausch mit den Kinderrechtsorganisationen zustande gekommen ist. Das Grundgesetz soll zukünftig eigenständige Rechte von Kindern in Zukunft klar und unmissverständlich zum Ausdruck bringen.

Hier haben wir die große historische Chance einen entscheidenden Erfolg für die Stärkung der Rechte von Kindern und Familien zu erzielen, wenn wir gemeinsam einen Weg für eine Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat finden.

Das Ensemble Junges Theater im Werftpark wünscht sich gleichzeitig aber auch, dass Kultur und Kinderrechte in einem konkreten Kontext betrachtet werden. Auch diesen Gedanken unterstütze ich. Gerade in diesen Zeiten wird uns auf eindringliche Weise vor Augen geführt, wie wichtig es ist, jedem Kind die gleichen Chancen auch auf kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Denn Kunst und Kultur haben eine herausragende Bedeutung für unsere Gesellschaft.

In einer inklusiven Gesellschaft müssen alle partizipieren und kulturell teilhaben können. Und auch die Verantwortlichen des Werftparktheaters setzen sich selbstkritisch mit möglichen konkreten Barrieren auseinander, die bislang Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Kunst und Kultur am Werftparktheater erschweren können.

Gleichzeitig bahnen sich auch unter den Schauspieler*innen und Kunst- und Kulturschaffenden Unsicherheiten ihren Weg. Verbunden mit der Sorge, dass ihnen aufgrund der anhalten Schließung die Basis wegbricht, wünschten sich die Schauspieler*innen verständlicherweise mehr Zeit, Raum und Sichtbarkeit. Auch Theater müssten als Bildungsinstitutionen anerkannt werden.

Ich bin mir im Klaren darüber, dass das Werftparktheater einen großartigen Beitrag für Kinder und Jugendliche leistet und ihnen auch mögliche Berührungsängste mit Kunst und Kultur nehmen kann.

Kunst und Kultur sollen allen Menschen zugänglich sein. Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist Teilhabe ein entscheidender Grundsatz, gerade auch in der Kulturpolitik.

Ich danke dem Ensemble Junges Theater im Werftpark für einen spannenden und informativen Einblick auch hinter die Kulissen und wünsche mir, dass Kinder und Jugendliche schon bald wieder von den Aufführungen vor Ort in den Bann gezogen werden können.