Alle Menschen brauchen Respekt und ein Zuhause: Mein Kurzpraktikum bei der Stadtmission Kiel
Die Stadtmission in Kiel nimmt die Menschen in den Mittelpunkt, die am Rande der Gesellschaft leben. Denn alle Menschen brauchen Respekt. Und dazu gehört auch ein Zuhause.
Im Rahmen eines zweitägigen Praktikums bei der Evangelischen Stadtmission durfte ich mich nicht nur mit den Verantwortlichen und Mitarbeitern verschiedener Einrichtungen austauschen, sondern ich erhielt auch die Gelegenheit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die in den Einrichtungen der Stadtmission wohnen und die darüber hinaus in vielerlei Hinsicht unterstützt werden.
Mein erster Tag startete im Bodelschwinghhaus, der Übernachtungs- und Wohnungsloseneinrichtung der Wohnungslosenhilfe der Stadtmission.
Später besuchte ich auch noch die entsprechende kommunale Notunterkunft für alleinstehende wohnungslose Frauen in der Wik.
Gemeinsam mit Jörg Spriewald, dem Fachbereichsleiter, und Jan Michels, dem Teamleiter, sprach ich unter anderem über die Gründe, warum Menschen auf Einrichtungen wie die Stadtmission angewiesen sind. Neben Suchterkrankungen und psychischen Erkrankungen sind es auch immer wieder Schicksalsschläge, die den Menschen den Boden unter den Füßen wegziehen.
Die Betroffenen sehen sich dabei auch immer wieder mit Vorbehalten ihnen gegenüber konfrontiert.
Mehr zur Verfügung stehende Wohnungen sind zudem nicht das Allheilmittel, aber eine unabdingbare Voraussetzung, um im Idealfall den betroffenen Menschen am Ende des Weges zu einer eigenen Wohnung zu verhelfen, in der sie sich eigenständig um die alltäglich anfallenden Dinge kümmern können.
Der aus den USA stammende Gedanke ‚Housing First‘ ist hierbei ein in Teilen praktikabler Ansatz. Wohnungslosen wird zunächst einmal ein Nachtquartier gestellt, in einem weiteren Schritt erhalten sie Zugang zu einer Form des Übergangswohnens und am Ende des Prozesses steht dann theoretisch eine eigene Wohnung.
Der zweite Tag meines Praktikums startete im Tagestreff und Kontaktladen in der Schaßstraße. Dort tauschte ich mich unter anderem aus mit Sebastian Rehbach, dem stellvertretenden Geschäftsführer. Im Anschluss half ich bei der Essensausgabe und unterhielt mich angeregt mit den Mitarbeiter*innen und Gästen im Tagestreff. Dabei lernte ich auch einen ehemals Drogenabhängigen kennen, der nunmehr in verantwortungsvoller Tätigkeit denen hilft, die auf Unterstützung angewiesen sind. Ein Beispiel, das Mut macht.
Welchen besonderen Herausforderungen müssen sich die Mitarbeiter in dem sogenannten Shelter – einer speziellen Notunterkunft zum Übernachten – stellen? Gerne habe ich hier spontan an einem dritten Tag früh am Morgen unter anderem beim Desinfizieren der Räumlichkeiten geholfen und auch hier beeindruckende Erfahrungen sammeln können.
Ich danke allen Beteiligten für die Gelegenheit, Teile der Stadtmission noch ein kleines bisschen besser kennenzulernen und nehme die an mich rangetragenen Anregungen gerne mit. Die Stadtmission ist eine wichtige Einrichtung. Auch sie kümmert sich als Partner der Kommunen um die Menschen, die zumeist unter dem Radar leben und dennoch so dringend auf die Hilfe von uns allen angewiesen sind.