Potentiale von Nebenwasserstraßen endlich nutzen – Erhalt und Sanierung nicht weiter aufschieben!
Nebenwasserstraßen, das sind Flüsse wie zum Beispiel die Eider oder Stör in Schleswig-Holstein. Auch die Weser und Aller, Saale oder Lahn sowie der Großteil der ostdeutschen Wasserstraßen zählen dazu. Insgesamt sind es rund 2.800 Kilometer. Im Rahmen der SPD-Küstengang (die SPD-Bundestagsabgeordneten der norddeutschen Bundesländer) haben wir heute mit Norbert Kunz vom Deutschen Tourismusverband und Dr. Steffen Häbich vom ADAC über die große wirtschaftliche Bedeutung von Nebenwasserstraßen gesprochen und zugleich auch die enormen Herausforderungen in diesem Bereich thematisiert.
An nahezu allen deutschen Nebenwasserstraßen sind Wehre, Schleusen und andere Bauwerke nach Jahrzehnten vernachlässigter Sanierung in einem sehr schlechten Zustand. Bisher wird aber vor allem in die Infrastruktur der Hauptwasserstraßen investiert, da diese für den Güterverkehr genutzt werden. Die Vertreter von DTV und ADAC haben in ihren Beiträgen noch einmal eindrucksvoll zusammengefasst, wie wichtig es ist, die Nebenwasserstraßen aus ihrem Schattendasein zu holen.
Wassersport und Wassertourismus sind nicht nur förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden, sondern stellen mit mehr als 4 Milliarden Euro Umsatz einen enormen Wirtschaftsfaktor für viele strukturschwache Regionen dar. Mehr als 6 Millionen Wassersportler*innen gibt es in Deutschland. Die Nachfrage nach Naherholungsurlaub in Deutschland steigt seit Jahren – und hat sich während der Covid-19-Pandemie nochmals verstärkt.
Mein Fazit: Die Niederlande und mittlerweile auch Polen machen vor, wie man diese Wasserstraßen fit für die Zukunft macht. Wir müssen hier aufholen und brauchen dringend eine Analyse für das touristische und wirtschaftliche Potenzial dieser Flüsse und Kanäle.
Und wir brauchen dringend einen eigenen Haushaltstitel für die Nebenwasserstraßen, damit die nötigen Sanierungen endlich in Angriff genommen werden können, ohne dass Freizeit- und Güterschifffahrt um die gleichen Gelder konkurrieren müssen!