Mathias Stein fordert schnelle Verkaufsmöglichkeiten für Fahrradgeschäfte als Teil der Grundversorgung und Gesundheitsförderung
Ich setze mich als Kieler Bundestagsabgeordneter und fahrradpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion dafür ein, den Verkauf von Fahrrädern, E-Bikes und Zubehör in den lokalen Fahrradgeschäften unter strengen Maßgaben und Einhaltung der Hygienevorschriften kurzfristig wieder zu gestatten. Eine entsprechende Genehmigung ist sinnvoll, generell umsetzbar und vor allem deshalb als Ausnahme begründet, weil das Fahrrad ein Garant für eine infektionssichere individuelle Mobilität ist.
Viele Menschen bemühen sich, ihre direkten Kontakte zu anderen Menschen in allen Lebensbereichen sehr stark einzuschränken. Um eine Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs bestmöglich zu vermeiden, muss Fahrradgeschäften die Öffnung gestattet werden. So wird insbesondere die innerstädtische Mobilität für notwendige Wege zum Einkaufen oder zur Post sichergestellt. Nicht zuletzt wird es so auch Menschen mit systemkritischen Berufen, wie Ärztinnen oder Verkäufer, ermöglicht kurzfristig ein neues Rad zu kaufen oder zu leasen, um schnell und unkompliziert zur Arbeit zu gelangen.
Rein praktisch lassen sich diese Öffnungen problemlos umsetzen, etwa mit der Auflage, dass sich nur ein Kunde oder Kundenpaar gleichzeitig im Ladengeschäft beraten lassen darf. Laufkundschaft könnte ausgeschlossen und eine Terminvereinbarung verpflichtend sein. Kontaktdaten der Kunden könnten aufgenommen werden sowie Verkauf und Reparatur räumlich getrennt, um den Kundenkontakt auf einen Mitarbeiter zu begrenzen.
Mobilität ist ein Grundrecht und jeder, der eigenständig unterwegs ist, tut etwas gegen Infektionsrisiken, weil er anderen nicht zu nahekommt. Damit stellt das Radfahren gerade jetzt einmal mehr seine Vorteile unter Beweis. Anders als das Autofahren stärkt Radfahren dabei zugleich das Herz-Kreislaufsystem und ist durch die Bewegung an der frischen Luft gut für das Immunsystem. Gerade bei schönem Frühlingswetter wirkt sich Radfahren zudem positiv auf die Stimmung aus. Deshalb ist es auch wichtig, dass Radfahren trotz Kontaktsperre weiterhin erlaubt ist. Auch Fahrradtouren ins Umland der Städte oder Rennradgruppen aus Hamburg dürfen nicht aktionistisch gestoppt werden.
Diese Forderung unterstützt der Zwei-Rad-Industrieverband. Ein Blick über die Landesgrenze zeigt zudem: Es geht auch anders. So sind in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt weiterhin für den Verkauf geöffnet, in Bayern, Thüringen und Niedersachsen dürfen zumindest Ersatzteile verkauft werden.