Gehwegparken vor Kieler Schulen abschaffen!

Am Mittwoch geht in Schleswig-Holstein für die ersten Schüler*innen die Schule wieder los. Wie bei allen Lockerungsmaßnahmen wird es nun darauf ankommen Abstände einzuhalten – nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Weg dahin.

In Kiel ist es Autofahrern an vielen Stellen erlaubt auf dem Gehweg zu parken – leider oft auch vor Schulen. Diese Regelungen sollten überprüft und im Umfeld von Schulen abgeschafft werden, wenn dadurch für die Fußgänger*innen eine Restbreite von weniger als 2,50 Meter bleibt. Ein infektionssicherer Begegnungsverkehr muss gerade auf dem Schulweg überall möglich sein. Darüber habe ich vergangene Woche mit dem Kieler Stadtrat Christian Zierau sowie Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer gesprochen.

Durch meine täglichen Wege kenne ich etwa die Situation vor der Goethe-Gemeinschaftsschule oder der Humboldtschule, wo in der Schauenburgerstraße bzw. in der Humboldtstraße Autos komplett auf dem Gehweg parken dürfen. Abstand halten ist hier schlicht nicht möglich. Aber das lässt sich glücklicherweise schnell ändern!

In den vergangenen Wochen haben Eltern ihren Kindern Abstands- und Hygieneregeln erklärt, in den Schulen werden Tische und Stühle umgestellt, Hinweise zum Abstandhalten auf den Boden geklebt. Doch nicht nur auf dem Schulgelände selbst, auch auf dem Weg dahin müssen Schulkinder Abstände einhalten können – untereinander und zu Passanten. Die derzeitige Ausnahmesituation verlangt gerade jungen Menschen viel ab. Kinder und Jugendliche leiden darunter, dass sie ihre Freunde seit Wochen nicht gesehen haben. Den notwendigen Abstand zu Klassenkameraden zu halten wird eine echte Herausforderung. Doch ich habe viel Vertrauen, dass die Kieler Schülerinnen und Schüler begreifen, wie wichtig es ist, dass auch sie durch ihr Verhalten zur Eindämmung des Virus beitragen. Wir brauchen eine Politik, die sie darin unterstützt und die entsprechenden Voraussetzungen schafft.

Dabei sollte es sich um langfristige Maßnahmen handeln. Auch im Sinne der Verkehrssicherheit profitieren die Fußgänger*innen, wenn keine Autos auf den Gehwegen stehen. Ich möchte daher ausdrücklich darauf hinweisen: Wir sollten das Gehwegparken vor Schulen abschaffen und nicht nur im Rahmen einer temporären „Corona-Maßnahme“ aussetzen.

Nicht erst seit der Corona-Krise bin ich überzeugt, dass wir es schaffen müssen, den Fußgängern in den Städten, und gerade auch in Kiel, deutlich mehr Raum zu geben. Durch das Virus hat dieses Vorhaben neue Brisanz bekommen. Ein wichtiger Baustein dafür wird sein, das so genannte „Gehwegparken“ an vielen Stellen in der Stadt zu überdenken. Bestehende Regelungen sind mit der Straßenverkehrsordnung nicht mehr vereinbar und werden nur geduldet. Aber natürlich geht Verkehrswende nicht von heute auf morgen. Daher sollten wir dort anfangen, wo es besonders wichtig ist, Barrieren für den Fußverkehr abzubauen. Neben Schulen ist dies auch im Umfeld von Kitas und Pflegeheimen der Fall.

Nicht nur Schul- auch andere Alltags- und Freizeitwege werden von den Kieler*innen derzeit verstärkt zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. Vor diesem Hintergrund habe ich mich sehr über die pragmatischen Entscheidungen der Stadt Kiel gefreut dem Wochenmarkt auf dem Exerzierplatz mehr Raum zu geben sowie die Kiellinie kurzfristig für den Autoverkehr zu sperren, um es den Menschen in Zeiten von Corona es zu ermöglichen mit ihren Familien an der frischen Luft zu sein.