Ein turbulentes Jubiläumsjahr für den Nord-Ostsee-Kanal: Unser gemeinsamer Weg durch die Krise

In diesem Jahr feiern wir 125 Jahre Nord-Ostsee-Kanal. Die großen Feierlichkeiten wurden wegen der Corona-Krise verschoben. Doch dies sind bei Weitem nicht die einzigen Auswirkungen der Krise auf den NOK. So kam es zu einem Rückgang an Schiffsdurchfahrten um 25 Prozent im April und um 30 Prozent im Mai gegenüber den Vorjahresmonaten. Um der maritimen Wirtschaft rund um den Nord-Ostsee-Kanal und den Hamburger Hafen durch die Krise zu helfen, müssen wir an vielen Stellen ansetzen. Dies hat meine Arbeit als schleswig-holsteinisches Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags, für die SPD-Bundestagsfraktion zuständig für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die letzten Wochen und Monate maßgeblich geprägt.

Einen tollen Erfolg gab es in dieser Woche zu verbuchen – der Einsatz und die vielen Gespräche haben sich gelohnt: Die Befahrensabgabe für den NOK wird für ein halbes Jahr ausgesetzt. Mehrmals habe ich im Vorfeld mit dem Bundesfinanzministerium und dem Bundesverkehrsministerium darüber gesprochen, wie wichtig das ist. Denn auch wenn der Bund auf Einnahmen von 10 Millionen Euro verzichtet, können wir nur auf diese Weise dafür sorgen, dass der Nord-Ostsee-Kanal bei schlechter wirtschaftlicher Lage weiterhin attraktiv bleibt. So stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit der Hafenstandorte. Dies ist kurzfristig ein wichtiger Schritt, um durch die Krise zu kommen. Ich bin zudem überzeugt: Mittelfristig müssen wir eine Lösung finden, bei der die Kanalgebühren je nach Emissionen der Schiffe gestaffelt werden. Dies ist ein Instrument, um umweltfreundliche Antriebe zu fördern und dafür werde ich mich einsetzen.

Zudem haben wir mit dem zweiten Nachtragshaushalt in dieser Woche im Deutschen Bundestag vorübergehende Beihilfen zur Sicherung des Lotsenwesens in Höhe von acht Millionen Euro beschlossen. Auf die Bedeutung dieser Maßnahme habe ich seit Beginn der Debatte um das Konjunkturpaket und um weitere Hilfsmaßnahmen hingewiesen und mich innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion dafür stark gemacht. Ich stand und stehe dafür in engem Austausch zu den Lotsen und der Initiative Kiel-Canal.

Keinen der Beschäftigten rund um den Kanal dürfen wir vergessen: Zu Beginn der Krise habe ich mich dafür eingesetzt, dass nach anfänglicher Unsicherheit schnell klar gestellt wurde, dass auch Kanalsteurer ein Recht auf Kurzarbeitergeld haben. Schließlich bezahlen auch sie in die Arbeitslosenversicherung ein, sind von den geringen Schiffspassagen betroffen und für einen attraktiven NOK unverzichtbar.

Für mich ist jetzt Sommerpause angesagt, Sitzungen im Deutschen Bundestag finden erst wieder im September statt. Ich freue mich auf die Zeit in Schleswig-Holstein und breche am Montag zusammen mit einer kleinen Gruppe Mitreisender auf zu einer Radtour entlang des Nord-Ostsee-Kanals und der Elbe. Als schleswig-holsteinischer Verkehrspolitiker, gelernter Wasserbauer und fahrradpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion kann ich mir keine schönere Beschäftigung für die Sommerpause vorstellen. Wir fahren von Kiel über Bornholt nach Brunsbüttel, von dort nach Glückstadt und schließlich nach Hamburg. Ich mache unter anderem Halt an den Brunsbüttel Ports und der Giselauschleuse, komme ins Gespräch mit vielen lokalen Politiker*innen und besuche den Hamburger Hafen. Mit dieser Tour möchte ich gerade im Jubiläumsjahr die Aufmerksamkeit auf den Nord-Ostsee-Kanal lenken und zeigen, welches Pfund er für Schleswig-Holstein ist – sowohl in wirtschaftlicher als auch touristischer Hinsicht.

Apropos Tourismus: Da habe ich als Kieler zum Kanal-Geburtstag noch eine Forderung an unseren bayerischen Bundesverkehrsminister: 125 Jahre Nord-Ostsee-Kanal – Kostenlosen Besuch der Aussichtsplattform endlich möglich machen!

Es sind die großen Rettungspakete und die kleinen Touristenattraktionen – für einen zukunftsfähigen und krisenfesten NOK müssen wir an vielen Stellen ansetzen. Ich bin überzeugt: Wenn wir an einem Strang ziehen, können wir viel erreichen! Ich werde weiterhin die starke Stimme für den Nord-Ostsee-Kanal in Berlin sein. Wenn Sie Fragen oder Anliegen rund um den Kanal haben, melden Sie sich immer gern.