Ein Besuch im Frauenhaus Kiel
Ich habe am 21. September das Kieler Frauenhaus besucht und dort mit Dr. Maria Echániz und ihren Kolleginnen gesprochen. Dabei haben sie mir die Arbeit des Frauenhauses vorgestellt und erläutert, aus welchen Gründen das Frauenhaus aufgesucht wird. Häufig würde der Freund oder Ehemann der Hilfesuchenden Gewalt, Macht und Kontrolle über die Partnerin ausüben. Es komme auch vor, dass die Kinder und Jugendlichen betroffener Frauen diese Gewalt körperlich und psychisch trifft. Im Frauenhaus Kiel können Frauen gemeinsam mit ihren Töchtern und Söhnen eine sichere Unterkunft und Unterstützung finden.
Natürlich ging es auch darum, wie die Mitarbeiterinnen die Corona-Lockdown-Zeit mit Blick auf gewaltgefährdete und gewalterleidende Frauen sehen. Sie haben mir erzählt, dass der Corona-Lockdown eine besondere Belastung für Frauen in Gewaltgefahr darstellt, weil sie keine Möglichkeit mehr vorgefunden hätten, um dem Zuhause und damit der Gefährdung ausweichen zu können. Zwar sei die Anzahl der Hilfesuchenden während des Lockdowns selbst nicht gestiegen. Danach allerdings seien deutlich mehr Frauen in das Frauenhaus gekommen.
Zudem haben wir darüber gesprochen, wie Frauenhäuser allgemein arbeiten, wie man sie stärken kann und wie die Vernetzung ausschaut. Frauenhäuser gibt es bundesweit, aber nicht in jedem Bundesland gibt es gleich gute Bedingungen für ihre Arbeit, so die Mitarbeiterinnen. So müssten Frauen in vielen anderen Bundesländern Anträge auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch stellen, um einen Frauenhausplatz finanziert zu bekommen. Das würde hilfesuchenden Auszubildenden und Studentinnen die Inanspruchnahme der Hilfe ganz klar erschweren. Für die Zukunft wünschen sich die Mitarbeiterinnen, dass es in Schleswig-Holstein niedrigschwellig bleibt, Schutz und Hilfe nutzen zu können.
Ich habe durch diesen Termin gemerkt, dass die Mitarbeiterinnen den Hilfesuchenden mit ganz viel Herz und Engagement zur Seite stehen. Die Arbeit der Frauenhäuser ist unerlässlich. Sie sind unverzichtbarer Teil sozialer Infrastruktur. Es müssen mehr Plätze für hilfesuchende Frauen und ihre Kinder geschaffen werden. Ich unterstütze diese Forderung des Frauenhauses und bedanke mich für den guten Austausch!