Besuch im dänischen Kindergarten in Friedrichsort

Am 20. August habe ich den dänischen Kindergarten „Dansk Børnehave“ in Pries/Friedrichsort besucht und mich mit den Mitarbeiter*innen über ihre Einrichtung, allgemein über dänische Kindergärten und Schulen in Schleswig-Holstein und natürlich die aktuelle Corona-Situation unterhalten.

Eine Elterninitiative hatte sich 1973 dafür stark gemacht, dass es diesen Kindergarten der dänischen Minderheit gibt, den auch Kinder aus der weiteren Umgebung besuchen. Im November 2018 ist auch eine Krippe hinzugekommen.

Die dänische Sprache und Kultur werden hier kindgerecht vermittelt und gelebt – inklusive dem dänischen Hygge, was so viel heißt, wie ‚gemütlich‘ und ‚angenehm‘. Dies sieht man an der liebevollen Gestaltung der Kindereinrichtung und des Außengeländes. Die Erzieher*innen sprechen mit den Kindern ausschließlich dänisch. Einige Kinder können die Sprache bereits, andere lernen sie während ihrer Kita-Zeit. Auch die Elternbriefe werde auf dänisch verfasst. Für die Kinder schließt sich nach der Kita-Zeit der Besuch in der dänischen Schule in Dänischenhagen an – auch da ist dänisch die Unterrichtssprache. Natürlich werden auch dänische Feste, wie Sankt Hans und Santa Lucia, gefeiert.

Die Erzieher*innen und Lehrkräfte der 36 dänischen Grundschulen, 9 Gemeinschaftsschulen des Dänischen Schulvereins (Dansk Skoleforening for Sydslesvig) und 55 Kindergärten mit ihren ungefähr 5.700 Schüler*innen und etwa 2.300 Kindergartenkindern in Schleswig-Holstein tragen ganz entscheidend dazu bei, die dänische Sprache und Kultur in unserem Land zu pflegen und zu erhalten. Sie leisten damit einen Beitrag zur vielfältigen Kultur Schleswig-Holsteins. Insgesamt zählen sich etwa 50.000 Menschen zur dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein und etwa 6.000 dänische Staatsbürger*innen leben in unserem Bundesland.

In diesem Jahr feiern wir das Deutsch-Dänische Freundschaftsjahr. Denn 2020 jährt sich die Grenzziehung zwischen unseren Ländern. Der Schutz unserer Minderheiten ist mir ein wichtiges Anliegen. Ich bin Mitglied im Beratenden Ausschuss für Fragen der dänischen Minderheit sowie stellvertretendes Mitglied im Beratenden Ausschuss für Fragen der friesischen Volksgruppe im Lande Schleswig-Holstein

Auch vor dem Hintergrund unserer gemeinsamen, von wechselseitigem Krieg und Nationalismus geprägten deutsch-dänischen Geschichte, ist es mir ein Anliegen und eine Freude, dass wir ein gutes Miteinander in Frieden, Freiheit und Freundschaft leben. Umso schmerzlicher war es, als in Corona-Zeiten die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark vorübergehend dicht war und es auch danach starke Einschränkungen für Reisen in das andere Land gab.

Corona hat uns auch bei dem Gespräch im dänischen Kindergarten beschäftigt. Denn auch die Einrichtungen hat das Virus vor große Herausforderungen gestellt. Wir waren uns einig, dass Bund und Land in der Bekämpfung der Pandemie vor allem verstärkt darauf schauen müssen, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Blick zu haben. Die Erzieher*innen haben betont, wie wichtig die soziale Interaktion für die Entwicklung der Kinder ist. Denn das soziale Miteinander ist wichtig für die soziale, emotionale und sprachliche Entwicklung von Kindern. Und auch für ihre Gesundheit und Sicherheit ist es wichtig, dass Kinder die Bildungseinrichtungen besuchen können. So warnt der Deutsche Kinderschutzbund davor, dass während des Lockdowns die Zahl der Kindesmisshandlungen gestiegen sei. Auch unsere unsere Bundesfamilienministerin, Franziska Giffey, hat die Wichtigkeit der Bildungseinrichtungen und des Kinderschutzes bereits früh betont.

Das Corona-Kita-Register des Bundesfamilienministeriums und die dazugehörige Studie tragen dazu bei, mehr über das Virus und seine Ausbreitung zu erfahren und so einen weiteren Lockdown aller Bildungseinrichtungen möglichst zu vermeiden. Mit dem Corona-KiTa-Rat holt das Ministerium zudem Bund, Länder, Kommunen, Gewerkschaften, Eltern und Vertreter*innen von Kindereinrichtungen an den Tisch und berät mit ihnen die Erfahrungen, Maßnahmen und Bedürfnisse im Bereich der Kindereinrichtungen während Corona.