Praktikum im Bundestagsbüro — ein Bericht meiner Praktikantin Nina Dietz

Der Deutsche Bundestag wird im politischen System Deutschlands von den Staatsbürgern direkt gewählt und dennoch erscheinen die Aufgabenbereiche des Verfassungsorgans oft abstrakt. Außenstehenden kostet es Mühe, die Tätigkeiten der Abgeordneten nachzuvollziehen und einzuordnen. Gerüchte kursieren über mutmaßlich faule und indifferente Politiker, die ihre Ziele nicht durchbringen und ihren Bürgern einen Bären aufbinden. Als Studierende der Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin fiel es mir oft schwer, etwaigen Meinungsbildern entgegenzuwirken, da ich selbst nie hinter die Kulissen des Bundestags geschaut hatte. Dies wollte ich ändern und so bewarb ich mich bei dem Abgeordneten für Kiel, Altenholz und Kronshagen, Mathias Stein. Im Oktober 2018 war es soweit und ich war vier Wochen lang im Büro von Mathias Stein in Berlin.

Da ich in Kiel aufgewachsen und zur Schule gegangen bin, waren nicht nur bundespolitische, sondern auch regionalpolitische Themen von Interesse für mich und ich lernte den Spagat zwischen beiden Feldern, den Mathias Stein täglich macht, kennen. Aus diesem Grund war er selbst auch nur zwei meiner vier Praktikumswochen – den Sitzungswochen – vor Ort in Berlin.
Ich hatte jeweils eine Woche Praktikumszeit vor und nach den beiden Sitzungswochen und habe diese Einteilung als sehr vorteilhaft empfunden. So bekam ich die Gelegenheit, erst einmal einen Eindruck von der Arbeit der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen im Berliner Büro zu erhalten, die den Abgeordneten in Form organisatorischer und informativer Arbeit auf seine Tätigkeiten vorbereiten. Noch bevor ich Mathias Stein kennen lernte, bekam ich eine umfangreiche Idee von seinen politischen Positionen, Aufgaben und anstehenden Terminen während der Sitzungswochen.

Die beiden Mitarbeiter, mit denen ich täglich gemeinsam arbeiten konnte, Nadine Brockmann und Magnus Bünning, unterstützen Mathias Stein in jedem Aspekt seiner politischen Arbeit, denken sich in ihn hinein und arbeiten gewissenhaft und engagiert. Mir hat das meinen Einstieg ins Praktikum sehr erleichtert, da beide eine Sorgsamkeit und Mühe vermitteln, von der ich sehr profitieren konnte und keine Frage unbesprochen blieb. Ich durfte sehr schnell Teil des Teams werden und aktiv mitgestalten und überlegen. Ich bereitete Diskussionsrunden inhaltlich vor, setzte mich mit Bürgerbriefen und -anfragen auseinander, schrieb Pressemitteilungen und kümmerte mich um Abläufe organisatorischer Natur, die jeden Tag anfallen und erledigt werden müssen, damit die Abgeordneten selbst sich auf die Politik konzentrieren können.

Nach meiner ersten Woche lernte ich dann Mathias Stein kennen und konnte ihn zu diversen Veranstaltungen begleiten. Ich war bei Parlamentarischen Abenden, Lobby-Gesprächen, Ausschusssitzungen, Anhörungen, Landesgruppentreffen und weiteren Terminen mit dabei. In vielerlei Hinsicht war das spannend. Zum einen wurde sofort verständlich, weshalb hinter dem Abgeordneten ein ganzes Team steht und mit ihm gemeinsam arbeitet und zum anderen war ich – obwohl ich über Vorkenntnisse verfügte – überrascht von der Bandbreite an Themen und Anforderungen, denen sich Mathias Stein stellen muss. Da ich meine Arbeitstage bereits als sehr lang empfand, bleibt es für mich schwer fassbar, dass Mathias Stein jeden Tag noch länger und deutlich fokussierter als ich es war, unterwegs ist, um die Interessen seiner Wähler*innen und darüber hinaus, die des Bundes, zu vertreten.

Ich kann mich seither entschieden distanzieren von der Wahrnehmung, Politiker würden „Däumchen drehend“ im Bundestag sitzen. Mathias Stein begegnet täglich einer Vielzahl von Herausforderungen und bemüht sich u.a. zwischen konfligierenden Perspektiven zu vermitteln, Lösungsansätze zu finden, den eigenen Informations- und Kenntnisstand zu erweitern und mit Bürger*innen im Kontakt zu bleiben, um diese auf dem Laufenden zu halten. Das alles bei einem sehr vollen Terminkalender, wenig Schlaf und viel guter Laune. Für mich war es sehr schön, mit Mathias Stein und seinen Mitarbeiter*innen zu arbeiten, da eine kollektive, hilfsbereite und humorvolle Atmosphäre die Zusammenarbeit prägte.

Jenseits von meinem Eindruck in die Arbeitswelt des Abgeordneten Mathias Stein organisiert die SPD-Fraktion für alle Praktikanten und Praktikantinnen ein umfangreiches Programm, dessen Veranstaltungen ich fast immer wahrnahm und dadurch zusätzlich Informationen von weiteren Abgeordneten oder auch Bundesbehörden erhielt.

Meine vier Praktikumswochen bei Mathias Stein stellten sich als eine erkenntnisreiche Zeit heraus und ich bin dankbar, bei so einem herzlichen und kompetenten Team untergekommen zu sein.